Banglakids-News Juli 2017 |
Projektberichte I 22.07.2017 I Mathias Geisenfelder |
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Liebe Frau Müller,
wir haben Banglakids aus der Überzeugung gegründet, es den Kindern in den Armenvierteln von Dhaka zu ermöglichen, ihre Talente entfalten zu können. Die Kinder sollen Zukunftsträume entwickeln. Die Kinder sollen ihre Träume verwirklichen können. Deshalb betreiben wir Schulen, wo es sonst keine gäbe.
An unseren eigenen Schulen unterrichten wir Schüler bis zur 5. Klasse. Dank Ihrer Unterstützung konnten wir Borsha und ihre Mitschülerinnen anschließend auf die staatliche Abbas Uddin Schule schicken. Dort besucht Borsha derzeit die 9. Klasse. Sie ist eine sehr ehrgeizige Schülerin: Sie geht regelmäßig zur Schule, arbeitet im Unterricht fleißig mit und macht immer ihre Hausaufgaben. Geometrie, Algebra und Englisch fallen ihr jedoch nicht so leicht. In diesen Fächern muss sie sich anstrengen und viel lernen. Aber Buchführung liegt ihr und auch Sozialkunde findet sie sehr interessant. Falls sie weiterhin gute Leistungen erbringt, wird sie nach der 10. Klasse ihren dritten Schulabschluss machen.
Dank Ihrer Spende können Borsha und ihre Klassenkameraden zur Schule gehen, Zukunftsträume entwickeln und später eine bessere Arbeitsstelle finden. Werden sie krank, können sie mit Ihrer Unterstützung medizinisch versorgt werden.
Doch Ihre Hilfe geht sogar noch darüber hinaus. Sie ermöglichen es, dass unsere Mitarbeiter die Familien unserer Kinder in verschiedenen Lebensbereichen unterstützen. Da in unserem Projektgebiet weniger als 10 % der Kinder eine Geburtsurkunde haben, können sie später keinen Personalausweis beantragen, kein Bankkonto eröffnen, keinen rechtmäßigen Arbeitsvertrag abschließen! Sie existieren offiziell nicht! Den Eltern ist diese Problematik bewusst. Da sie jedoch oft bereits am Ausfüllen des Antragformulars scheitern, helfen ihnen unsere Mitarbeiter dabei, damit sie für ihre Kinder eine Geburtsurkunde erhalten.
Die Eltern unserer Schüler tun alles, damit ihre Kinder zur Schule gehen können. Sie sind überzeugt, dass Schulbildung ihren Kindern eine bessere Zukunft bietet und sind bereit, dafür große Opfer auf sich zu nehmen. Aber manchmal ist die Situation so aussichtslos, dass sogar der stärkste Wille nicht ausreicht. Verliert ein Elternteil die Arbeit, reicht oft das Einkommen nicht mehr aus, um die Familie zu ernähren. Auf der Suche nach Arbeit bleibt ihnen häufig nichts anderes übrig als umzuziehen. Darunter haben natürlich dann auch die Kinder zu leiden. Sie müssen aus unserer Schule ausscheiden, können im neuen Wohngebiet meist keine Schule mehr besuchen.
Um die Lebensbedingungen der gesamten Familie nachhaltig zu verbessern, betreiben wir seit März 2016 zusätzlich Bildungskurse für Erwachsene. Bereits nach zehn Monaten sollen die Mütter lesen, schreiben und rechnen können.Mittlerweile haben bereits 54 der ursprünglich 60 Teilnehmer einen Bildungskurs abgeschlossen. Im Hinblick auf den sehr harten Lebensalltag der Frauen ist das ein ausgezeichnetes Ergebnis. Viele von ihnen kommen nach einem anstrengenden Arbeitstag erst abends nach Hause, bereiten das Essen für ihre Familie zu und schafften es sogar, noch regelmäßig am Unterricht teilzunehmen. Der Wille der Mütter sich weiterzubilden ist beeindruckend.
Mit ihren neuerworbenen Fähigkeiten können sie jetzt ihren Kindern bei den Hausaufgaben helfen und nachrechnen, ob ihnen ihr Arbeitgeber den korrekten Lohn ausbezahlt. Sie können zum ersten Mal Straßenschilder lesen und in den richtigen Bus einsteigen ohne erst jemanden um Hilfe zu fragen. Einige von ihnen haben bereits bessere Arbeitsstellen gefunden und können ihren Familien aus eigener Kraft ein besseres Leben ermöglichen.
Im Februar dieses Jahres haben wir für alle Absolventen eine kleine Feier veranstaltet. Ganz stolz haben sie ihre Abschlussbescheinigungen entgegengenommen und den Abend in vollen Zügen genossen. Für die meisten war dies die erste Preisverleihung, die sie in ihrem Leben besuchen durften.
Mit Ihrer Hilfe verbessern wir das Leben in mittlerweile zehn Armenvierteln von Dhaka. Kinder verbringen nicht mehr den ganzen Tag auf der Straße, sondern gehen zur Schule. Eltern besuchen regelmäßig unser Projekt, um sich über den Fortschritt ihrer Kinder zu informieren. Manche Mütter drücken sogar selbst die Schulbank und lernen lesen, schreiben und rechnen.
Die Lebensbedingungen in diesen Armenvierteln haben sich verbessert, aber es gibt noch viel zu tun. Noch immer gibt es zu wenige Schulen. Noch immer erkranken Kinder häufig wegen der ungünstigen Lebensbedingungen in ihren Hütten und Wohngebieten. Und noch immer müssen viele Eltern jeden Tag hart arbeiten, nur damit sie ihre Familie ernähren können.
Mit Danis Das konnten wir einen anerkannten Finanzexperten für unsere Organisation gewinnen. Danis leitet zuvor fast 20 Jahre lang das Finanz- und Rechnungswesen einer großen Hilfsorganisation in Bangladesch. Gemeinsam mit unseren 72 Mitarbeitern entwickelt er unser Projekt ständig weiter, damit wir unsere Kinder bestmöglich unterstützen können.
Wir können die Lebensbedingungen unserer Kinder langfristig am meisten verbessern, wenn wir es ihnen ermöglichen, eine Schule zu besuchen. Diese Mädchen und Jungen sollen die Fähigkeiten erwerben, die sie benötigen, um ihr Leben später aus eigener Kraft gestalten zu können.
Bitte unterstützen Sie unsere Schüler weiterhin auf ihrem Weg in eine bessere Zukunft. Unsere Kinder sind Ihnen dafür unendlich dankbar.
Liebe Grüße
Mathias Geisenfelder
Das können Sie bewirken |
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Wir können das Leben dieser Kinder und ihrer Familien innerhalb einer Generation verändern. Alles, was diese Kinder benötigen, ist eine Chance. Und diese Chance können wir ihnen geben. Investieren Sie in die Zukunft unserer Kinder! |